Lesen mit Ö1
„Bücher sind die Seele eines Ortes.“
„Die Bücher leben davon, dass viele kommen.“
Karl Wilfing betont, dass der freie Zugang zu Wissen eine wichtige Errungenschaft sei. „Büchereien sind uns in Niederösterreich wichtig.“
Bibliotheken sind Orte gelebter Demokratie – durch die kostengünstige Bereitstellung von Medien versorgen Bibliotheken BürgerInnen, unabhängig von deren Herkunft und Status, mit Wissen und tragen so zur öffentlichen Meinungsbildung und in Folge zur politischen Willensbildung bei. Sie sind öffentliche Orte zur Begegnung und des Austausches und tragen somit zur Integration aller Bevölkerungsschichten bei.
Arm oder reich, Mittelschule oder Gymnasium, Pass oder nicht, Mann oder Frau: Gesellschaften sortieren ihre Mitglieder gerne nach Herkunft, Milieu, Geschlecht, Bildungsstand etc. – Bibliotheken tun das nicht. Jeder kann kommen, da sein und die Angebote – Medien wie Dienstleistungen – vor Ort nutzen, und zwar völlig kostenfrei.
Bibliotheken bieten Menschen Raum, denen es zuhause an Platz, Konzentration („eigentlich müsste/könnte ich noch die Küche aufräumen…“) oder der nötigen Ruhe zum Recherchieren, Lesen und Lernen mangelt. Bibliotheken gewährleisten die Privatsphäre des/der Einzelnen und sind dennoch öffentlicher Raum: Man kann zugleich für sich und mit anderen zusammen sein. Bibliotheken kennen keine dummen Fragen, keine falschen Themen und keinen verkehrten Look. Und vor allem interessieren sie sich nicht die Bohne für den Geldbeutel ihrer Nutzerinnen und Nutzer: Bibliotheken waren „dritte Orte“, lange bevor dieses Schlagwort in aller Munde war. Sie sind kommerzfreie Räume von oben bis unten, da gibt es keine Werbung, niemandem will einem etwas verkaufen. In Bibliotheken werden Menschen nicht als KonsumentInnen, sondern einzig und allein als Bürgerinnen und Bürger wahr- und ernst genommen.
Als die Medien die Sharing-Kultur als neuesten Trend entdeckten, trauten viele Bibliotheken ihren Ohren nicht: Äh, das machen wir doch schon seit Jahrhunderten … ?!? Leihen ist nicht nur billiger, sondern auch nachhaltiger als kaufen – das freut nicht nur preis-, sondern auch umweltbewusste Menschen.
2018 arbeiteten in öffentlichen Büchereien rund 86% der MitarbeiterInnen ehrenamtlich.
(In alphabetischer Reihenfolge)
In Ausbildung zur Bibliothekarin
Angestellt bei der Stadtgemeinde Retz
Seit November 2014 im Team
Liebt ihre Katzen und das Reisen
Geprüfte Bibliothekarin
Angestellt bei der Stadtgemeinde Retz
Beste Quiche-Köchin wo gibt
Seit September 2019 im Team
Kulinarik-Chefin
Seit 2016 im Team
„Alt aber gut“ trifft durchaus auch auf Bücher zu!
Liebt neben ihrer Familie und ihren Tieren nicht nur Bücher, sondern ebenso das Wunder Natur
Der Umbau wurde im Winter/Frühjahr 2016 nach einem Retailkonzept von H.P. Seifried zum Großteil von GemeindemitarbeiterInnen des Bauhofs durchgeführt. Das Konzept wurde unter Low budget Kriterien erstellt, orientiert sich am Leitbild öffentlicher Büchereien und war gleichzeitig Projektarbeit im Rahmen der Ausbildung zur hauptamtlichen Bibliothekarin von Mag. Ulrike Holy Padevit. Ein wichtiger Vorteil dieser Örtlichkeit ist seine Barrierefreiheit – nun ist zum Beispiel auch älteren Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Müttern mit Kinderwägen ein guter Zugang zur Bücherei ermöglicht worden.
Die Stadtbücherei Retz, heute direkt im Zentrum der Stadt, am Hauptplatz 9 angesiedelt, darf auf eine lange Tradition und Geschichte, die bis ins Jahr 1875 zurückreicht blicken und ist somit die älteste Bücherei Niederösterreichs. 1890 ging die damalige Volksbibliothek in das Eigentum der Stadt Retz über. Nach dem Tod des Gründers Karl Puntschert 1907, folgten schwierige Jahre des ersten Weltkriegs und der Zwischenkriegszeit. Dokumente belegen die „Bereinigung“ des Bestandes im Jahr 1938. Dem damaligen NS Regime missliebige Bücher wurden damals ausgeschieden und durch genehme Medien ersetzt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Bestand durch eine Fachkraft des NÖ-Volksbildungsreferates geordnet und 1948 in den renovierten Räumlichkeiten des Bürgerspitalgebäudes wieder eröffnet.
Ab 1970 wurde auf eine Freihandbücherei umgestellt, 1975 erhielt die Bücherei einen Telefonanschluss. 1998 wurde die Bücherei von Zettelkatalog auf EDV Basis umgestellt.
2016 übersiedelte die Bücherei in die barrierefreien Räumlichkeiten am Hauptplatz. Mittels eines Retailkonzepts wurde die Bücherei dem Leitbild der Bücherei als „zweites Wohnzimmer“, Kulturzentrum, kreativer, moderner Ort, als Treffpunkt zum Lernen und als Institution für Bildung, Informations- und Medienkompetenz gerecht. Während der „Corona-Zeit“ ab März 2020 gewann die bereits 2017 eingeführte Möglichkeit der Vorbestellung von Medien per App und Online Katalog rasant an Bedeutung. Regelmäßige Social Media Präsenz und das Umstellen auf zusätzliche Formate wird eifrig verfolgt.
⏩ Library work is not philantropy“. Zur historischen Rolle der Volksbüchereien im Kontext der Volksbildung des 19. und 20. Jahrhunderts |